(Ausführlichere Darstellung unten)
Ein Messestand ist ein zeitlich befristetes, erwartungs-komprimiertes Ereignis. Darum sollte es Erlebnisse vermitteln, die noch Jahre in Erinnerung bleiben und nachwirken. Ein Ort, der das Image des Ausstellers wesentlich prägt. Ein Ort mit außergewöhnlichen Gelegenheiten: nicht für den Besucher, sondern für den Aussteller: Denn er (!) gestaltet das Erlebnis seiner Besucher.
Insgesamt 8 Mal übertrug uns die Gütermann AG die Planung und Durchführung ihrer Messestände mit jährlich jeweils wechselnden Schwerpunktthemen. Die weltgrößte Fachmesse für Handarbeit und Hobby ("h&h") mit rund 400 Ausstellern aus über 40 Ländern wird von rund 15.000 Personen besucht und gilt damit als vielleicht bedeutendster Multiplikator neuer Trends. Entsprechend hoch ist der Anspruch an die Inszenierung neuer Warenthemen jenseits der traditionellen "h&h"-Kern-Contents wie Nähen, Stricken, Häkeln, usw. Die Erweiterung des bis dato monothematischen Gütermann-Geschäftfeldes "Nähgarne" um (sogar als "branchenfremd" angesehene) Perlen, dann Bastelartikel, erforderte außergewöhnliche und stark fokussierte Emotionalisierungen der neuen Kreativthemen in einer (paradoxerweise) tendenziell eher konservativen "Kreativ-"Branche.
Zu Recht kann Gütermann heute von sich behaupten, in diesem Markt mit ein Wegbereiter für eine nun "modernere" und offenere Handarbeitswelt gewesen zu sein. (Siehe auch nächster Beitrag)
Branchenimage 1998:
Handarbeiten (Stricken, Nähen, Häkeln, etc.) hatten nicht gerade ein zeitgemäß-modernes Image. Die Freizeitbeschäftigungs-Kultur driftete in ganz andere Richtungen. Internet. Sport. Wellness. Zum Beispiel. Handarbeiten? Out! Gefangen in muffigen Fachgeschäften und der Karstadt-Abteilung neben den Stoff-Einstecktüchern für Herren. Ebenso muffig die Messestände auf den "Creativ"-Messen: holzkistenlastig, dunkel, improvisiert. Dazu Plakate, selbstgemacht aus dem Farbdrucker. Immerhin.
Gegenmaßname:
Mit seinem zu den Branchenstandards völlig gegenläufigen Messestand innovierte Gütermann 1998 die gesamte Branche. Der Stand war "nüchtern", "technisch", er verzichtete auf jedwede traditionelle Nähkästchen-Atmosphäre. Und er war hoch, 6 Meter hoch, höher als alle Stände jemals waren. Und er war hell, heller als jemals ein Stand zuvor. Seine an bunten Stahlfäden aufgehängten Bildposter waren CloseUps, Nahaufnahmen von Dingen, die vorher niemand so nah gezeigt hatte.
Reaktionen:
1.) Der Stand wurde als "bester Stand der Düsseldorfer Messe" prämiert. 2.) Gütermann innovierte damit die gesamte Branche - und auch sich selbst. In den Folgejahren nahmen viele Wettbewerber Gütermann deutlich sichtbar als "Anregung". Ab dato zunehmend auch in anderen Bereichen des Marketings und Branchenselbstverständnisses.
Welche Konsequenzen die Bedeutungshierarchie einzelner Ausstellungs-Themen für die gesamte Standarchitektur hat, zeigt sich sehr gut am Beispiel des Prym-Messestandes auf der h&h Cologne:
Eine Kirche für Produkte ...
In den Vorjahren mit einer breiten Range eher gleich-wichtiger Artikel auf nebeneinander gereihten Regalmodulen präsent, fokussierte der nahezu flächenidentische Stand 2016 nun ein herausragendes Schwerpunktthema - architektonisch entsprechend akzentuiert und pointiert. Die darum in kurzen Seitenflügeln platzierten "Neben-"themen bildeten eine Art Spalier für den Blick auf einen mittelachsialen "Altar" in Form dreier Demotheken mit 12 m Breite in Standmitte. Licht und Größenproportionen der Bauten folgten ebenfalls dieser Dramaturgie.
Und wenn er dort war: Was soll er von dort mitnehmen? Kann - wie bei vor allem themenoffenen Publikumsmessen - nicht ein spezielles Interesse am Aussteller und seinen Exponaten unterstellt werden, muss dieses Interesse erst erzeugt werden. Dies funktioniert wie auch bei anderen Medien: Der spontane, erste Eindruck zählt. Dieser ist stets emotional - nutzen Sie diese Chance.
Messestände sind zwar zeitlich befristete Bauten, können aber Mittel beanspruchen, die durchaus in die Nähe der Baukosten für anspruchsvolle Immobilien kommen können. Lohnt sich das?
Gerade die technisch zu realisierende Mobilität von temporären Bauten (Konstruktion, Materialität, usw.) sowie deren individuelle Sonderfertigungen (Aspekt der Exklusivität) rücken hochwertiges Messestand-Design schnell in Budgetdimensionen, die angesichts der wenigen Tage Präsenz schnell hinterfragt werden. Selbst übliche 08/15-Mietsysteme müssen - wollen sie über die Standard-Wirkung hinaus gehen - mit einem (gemessen an den Mietkosten) aufwendigen Budget attraktiviert werden. Soll ein Messestand "körpersprachlich" bzw. atmosphärisch eine besondere Erlebniswelt schaffen (Imageaspekt), lässt sich der Aufwand hierfür nur in einem langfristigeren Wirkungs-Zeitrahmen (z. B. eines Jahres) und der Größe des erreichten Publikums ("erreicht" = inkl. Weitererzählung, PR-Verbreitung, Nacherinnerung, usw.) abbilden.
gebaut wird nicht für einen Bauherren, sondern für ein Publikum
Was im Hausbau mit klaren Kosten-Nutzen-Abwägungen nach den schnell zu definierenden weil persönlichen Kriterien des Bauherren entschieden werden kann, steht im Messebau vor einer anderen Situation: Gebaut wird nicht für einen Bauherren, sondern für ein Publikum. Er entscheidet nicht für sich, sondern für ein externes Publikum. Für ein Kundenpublikum, das einerseits von Jahr zu Jahr seine Erwartungen erhöht, zum anderen auch vom Wettbewerb hofiert wird.
Der Zweck und die Mittel
Andererseits ist ein zu sparsames Bauen unter Umständen das teuerste: Weil es - analog zur Quantenphysik - die "kritische Masse" nicht erreicht, um einen nachhaltigen Eindruck beim Standpublikum zu hinterlassen. Die richtige Balance: eine Herausforderung. Eine deutliche Hilfe dabei: die klare Präzisierung des tatsächlichen Zwecks!
LOW BUDGET: NICHT ÜBERTRAGBAR!
Dass auch mit wenig Etat ein eindrucksvoller Messestand möglich ist, zeigt das Beispiel der Berufsschule. Doch es ist nicht
übertragbar: Die Inszenierungsidee des Selber-Bauens mit Dachlatten und Akkuschrauber passte thematisch zur Berufsschule, auch
zur Jugendlichkeit und dem Pioniergeist (sprich Amateurhaftigkeit) der Akteure. Für andere Branchen hingegen könnte ein
zusammengeschraubter Dachlattenstand die falschen Signale setzen ...
Manche Sujets verpflichten eben zu einem aufwendigeren Stand-Design.
Es gibt für jedes Ausstellungsthema immer auch verschiedene Lösungen. Die ideale in im Dreieck aus Attraktivität, Funktionalität und Kosten zu finden, wird mehr gebremst durch den frühen Kompromiss, sprich die innere, selbst gewählte Hierarchie der Rahmenbedingungen, als durch äußere Faktoren wie z.B. technische Möglichkeiten. Diesen Rahmen sehr früh zu definieren, ist eine der elementarsten Grundlagen für die erfolgreiche Standplanung.
Auch wenn Messestände (insbes. die "Vorbilder" aus Designmagazinen) hohe Quadratmeter-Baukosten bedeuten können (s.o.), so ist die Regel doch eher ein moderaterer Einsatz der Mittel. Dass auch damit eindrucksvolle Messestände realisierbar sind, hängt weitgehend vom Mut des Ausstellers ab, das Budget für etwas Außergewöhnliches zu investieren. Ein risikomeidendes "Nummer-Sicher-"Konzept kann den Erfolg fast noch weniger garantieren.
Sie möchten eine Messe in Ihren eigenen Räumlichkeiten veranstalten? Ihr Unternehmen vor- und darstellen? Dazu weitere Events präsentieren? Wir machen das.
Gute Ideen müssen realisierbar (realistisch) sein. Dazu gehört die Erfahrung sowohl zur technischen Machbarkeit und ihren Möglichkeiten in den verschiedensten Gewerken - als auch die Erfahrung, mit welchen Kosten für die Umsetzung einzelner Ideen gerechnet werden kann. Ideenmeetings werden so schon in frühen Phasen der Planung deutlich substanziiert.
Je nach Aufgabenstellung und Projektrahmen bieten wir alle notwendigen und je nach Anspruch skalierbaren Leistungen komplett im Full-Service oder als modulare Einzelleistungen an.
inhaltliche Thematisierung, Exponate, Aktionen, Messestand-Design (Look/Atmosphäre), usw.
Planskizzen zur Idealplatzierung der Themenzonen und Funktionsbereiche, Wegeplanung / Dramaturgie, Planzeichnungen zu Bauten, Installationen, Licht, Beschallung, Präsentations-/Projektionssysteme, Bühne, usw.
Design und Realisationen von Print- und Digitalen Messe-Medien (z.B. Tafeln/Tableaus, Leitsystemen, Deko, audiovisuellen Medien, usw.)
Gewerksbeschreibungen, Ausschreibungen, Abwicklung mit Messebaufirmen u.a. (z.B. Licht, Catering, usw.), Abwicklung Exponatbau/Möbel, Transport- und Lagerlogistik, Crewplanung, Kostencontrolling, usw.
Vor-Ort-Bauleitung bis Standabnahme
Programm: Eventgestaltung, Referentenpräsentationen, Shows, usw.
Konzepte für die Vermarktung Ihres Messeauftritts bei Kunden, Geschäftspartnern, Mitarbeitern, der Öffentlichkeit, Presse. Nutzen Sie dazu unsere Qualifikation in auch den anderen Mediendisziplinen, um den Messeevent crossmedial zu vernetzen.
Inhaltlich nicht von der Hand zu weisen, wenn auch recht großvolumig formuliert: Auch eine Messeeinladung ist Teil des "integrierten Marketings", Wirkungsbaustein innerhalb eines ganzheitlichen Konzeptes. Die Idee und "Architektur" einer Messepräsenz können auf andere Medien übertragen werden, auf Print ebenso wie auf Mailings, Microsites oder Landig-Pages im Internet.
Konzeption und Gestaltung von klassische Medien (Anzeigen, schriftl. Einladungen) sowie Online-Mailingaktionen
Konzeption und Realisierung von Landing-Pages/Mikrosites zur Registrierung und Buchung von Zusatzservices (Hotel, Tickets, usw.)